3 S E R I E
DIE GEHEIMNISSE DER ENTWICKLER
noch niemand so tollkühn war, diese
unterschiedlichen Verstärkerarten mitei-
nander zu verkoppeln. Der fand nach lan-
gen Versuchen und etlichen Rückschlägen
die geniale Lösung. Sie besteht darin, die
Leistungen von vier jeweils um 90 Grad
phasenversetzt angesteuerten D-Amps zu
addieren, wodurch sich die Belastungs-
schwankung des A-Pendants wie auch der
wichtige Ausgangswiderstand der gesam-
ten Endstufe auf ein Viertel reduziert.
Ein mit viel Grips, Mühe und sonstigem
Aufwand realisiertes Ergebnis. Gäbe es
einen Nobelpries für HiFi - Pierre Emma-
nuel Calmel wäre zumindest ein Anwärter
darauf. Denn mit ADH gelang ihm die
erste im Grundsatz wirklich neue Ver-
Devialets 60-Quadratmeter-Showroom ist für
Vorführungen der Amps akustisch optimiert
126, Rue Reaumur lautet die Adresse von „La
Maison , dem Devialet-Headquarter in Paris
abgelöst,
ter verl
lich
détail
Modul in
sich der .
inklusive
quent an
stärkerschaltung seit Jahrzehnten, was
von der Fachwelt auch neidlos und nicht
selten mit Ehrfurcht anerkannt wird.
Doch eine Idee ist ja noch längst kein
fertiges Produkt. Aus der Bekannt-
schaft mit dem Designer und gleich-
falls HiFi-verrückten Emmanuel Nardin
erwuchs der Gedanke, „Devialet“, ein
Kunstwort, zu einer starken Marke auf-
zubauen. Überhaupt nahm „die Devialet-
Story erst durch das Aufeinandertref-
fen verschiedener Leute ihren Lauf“, wie
Calmel freimütig bekennt. Doch ihren
Ursprung hat sie fraglos in seinem zähen
Ringen um den ADH-Amp.
Schnell war klar, dass sich dessen tech-
nische Radikalität und Andersartigkeit
auch im Auftreten widerspiegeln müsse.
Unter Nardins Federführung und der
Fähigkeit des Technikers, die komplexe
Elektronik ultrakompakt zu halten, ent-
stand der flache, silbrig schillernde D-Pre-
mier (deutscher Exklusivtest in STEREO
4/11), der kaum als HiFi-Komponente
erkennbar war und mit einem Preis ab
Devialet-Technik „
B
ei den Franzosen funktioniert
vieles anders als üblich. Der
Blick ins Innere ihrer Amps (im
Aufmacherbild das des Devialet 170)
offenbart, dass es dort keine riesigen Tr
fos gibt. Vielmehr stellt ein ausgeklüge
Schaltnetzteil die Energie bereit. Ohne
Know-how aus der Hochfrequenztec
hätte Calmel ein solches nicht entwic
können. Dreht man die zentrale Pia___
um, zeigt sich der vierphasig angesteuerte
Class D-Verstärker (o.r.). Die notwendigen
Übertrager sitzen in den mittleren Kästchen.
Ein weiteres Technik-Highlight ist etwa der
Online-Konfigurator (u.l.). Nach der Anwahl
seines Modells hat der User Zugriff auf vie-
lerlei Parameter von der Beschaltung und
Empfindlichkeit der Analogeingänge über
eine Begrenzung der Leistung (Kindersi-
cherung) bis hin zu alternativen Belegungen
der drei Tasten der Funkfernbedienung. Die
Daten werden als Download per SD-Karte
übertragen.
W er
über
Smartphone
f lH H H n H H K L
oder Tablet seinen
Musik-Server ver-
['
j
waltet,
kann
die
|
1
Devialets
mittels
der für
I0S
und
|
I
Android verfügba-
I
\ V
M
V
I
ren App steuern,
"j
jf
die in ihrer Optikder
",
1
Oberfläche und dem
________I
Display der Amps
gleicht (r.).
If liiig iB
jg lip s l’?
12.500 Euro in der Luxusliga siedelte. Er
erschien 2010, erhielt sofort den begehr-
ten „EISA Award“ als „HighEnd-Produkt
des Jahres“ und klang schlicht superb.
Im vergangenen Jahr wurde der D-Pre-
mier von drei Nachfolgern im selben Stil
die sein ADH-Konzept wei-
feinern und sich hauptsäch-
in ihrer Leistung unterschei-
en. Die Linie startet mit dem
Devialet 110 (Test in STEREO
11/13) bereits bei knapp
5000
Euro.
Gegen
Auf-
>reis wird ein Streamer/WiFi-
Legriert. Ansonsten orientiert
\mp mit vielen Digital-Inputs
USB für Musik vom PC konse-
^
den Erfordernissen der moder-
nen Medienwelt.
Ein gänzlich neuer Verstärker
So bietet der 110 nur einen analogen
Cinch-Eingang, der freilich auch für MM-
oder MC-Abtaster konfiguriert werden
kann, doch wandelt dessen Signale gleich
mit bis zu 192 Kilohertz Abtastrate bei 24
Bit Wortlänge um. Die 40-Bit-Basis der
Weiterverarbeitung erlaubt selbst ganz
leises Hören ohne Auflösungsverluste.
Auch deshalb sind die Devialets Ver-
stärker wie aus einer anderen Welt. Vor
allem aber, weil sie bis auf den zentra-
len Einschaltknopf ohne Bedienelemente
auskommen; sie vollständig auf digita-
ler Basis arbeiten; sie statt der üblichen
Infrarot- eine ungemein präzise arbei-
tende sowie keinen Sichtkontakt benö-
tigende Funkfernbedienung mitbringen;
18 STEREO 2/2014
vorherige seite 17 Stereo 2014-02 lesen sie online nächste seite 19 Stereo 2014-02 lesen sie online Nach hause Text ein/aus